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07/03/2025

Alpine

Gründungsjahr 1955

Alpine

Alpine ist der Name einer französischen Sportwagenmarke, die Jean Rédélé 1955 in seiner Heimatstadt Dieppe (Frankreich) gründete. Das Logo der Marke Alpine ist das Alpine „A“ oder der Schriftzug Alpine. Den Namen Alpine wählte Jean Rédélé in Anlehnung an seinen Sieg beim Alpenpokal im Jahr 1954. 2012 erfolgte die Rückkehr auf den Markt, 2017 wurde die Produktion wieder aufgenommen. Alpine gehört zu 100 % der Renault Group.

Geschichte

Alpine-Werk Avenue Pasteur Dieppe im Jahr 2015Alpine-Werk Avenue de Bréauté Dieppe im Jahr 2015

In Dieppe errichtete Rédélé auch die Alpine-Automobilwerke, in denen die Fahrzeuge von Hand gefertigt wurden, das erste Werk stand in der Avenue Pasteur; ab 1969 wurde zusätzlich ein neues Werk im Industriegebiet von Dieppe gebaut und 1970 in Betrieb genommen. Die Produktionsfläche wurde vervierfacht und die Herstellung von Einzel- auf Serien-fertigung von Hand umgestellt. Für den Neubau in der Avenue de Bréauté war Etienne Desjardines verantwortlich. Es gab darüber hinaus eine dritte Fertigungsstätte mit 130 Mitarbeitern bei Thiron-Gardais im Département Eure-et-Loir, die im Jahr 1974 geschlossen wurde.

Übernahme

1973 übernahm Renault die Aktienmehrheit bei Alpine. Renault-Chef Pierre Dreyfus und der Alpine-Gründer kamen überein, dass Rédélé weiterhin Vorstandsvorsitzender bleiben solle. Ende 1978 verkaufte Rédélé auch seine restlichen Anteile an Renault und legte sein Amt nieder. Die Markenrechte von Alpine gehörten bis 2012 allein dem Renault-Konzern. 2012 verkaufte Renault 50 % der Anteile von Alpine an den Sportwagenhersteller Caterham Cars aus Großbritannien. Es wurde beabsichtigt, in Zukunft wieder Fahrzeuge unter dem Namen Alpine herzustellen und die Marke wiederzubeleben. Das Alpine-Stammwerk in Dieppe ist bis heute erhalten und produzierte nach 1995 Renault-Fahrzeuge, häufig sportliche Modelle. Am 10. Juni 2014 gab Renault bekannt, dass das Projekt der Zusammenarbeit mit Caterham Cars beendet sei.

Renault Alpine ab 2014

Nach Bekanntgabe der vollständigen Übernahme durch Renault am 10. Juni 2014 wurde das Projekt Renault-Caterham in „Société des Automobiles Alpine“ umbenannt, wobei an der Absicht festgehalten wurde, einen Alpine-Sportwagen weiterzuentwickeln und auf dem Markt anzubieten.

Alpine A110

Nach der zwischen 2014 und 2017 endgültig wieder etablierten Marke Alpine wird das Werk in Dieppe inzwischen von Renault unter der offiziellen Adresse Renault Alpine, Dieppe CEDEX, France geführt. Stand 31. Dezember 2017 waren dort 400 Mitarbeiter beschäftigt. Der neu definierte Betriebszweck lautet auf Fahrzeugherstellung, Umbau von Serienfahrzeugen, Montage und Verkauf von Wettbewerbsfahrzeugen sowie Lieferung von Ersatzteilen für Rennwagen. Die jährliche Fahrzeugfertigung in Dieppe blieb in den Jahren 2016 und 2017 unter 5.000 Einheiten. Es entfielen 2016 auf die Herstellung von Clio IV Renault Sport (Clio RS) 4.800 Fahrzeuge, wogegen kein Exemplar unter dem Namen Alpine gefertigt wurde. Dagegen kam man im Jahr 2017 auf 116 produzierte Alpine und 4.385 Stück Clio IV Renault Sport. Der dementsprechend entwickelte Alpine A110 (2017) wurde als Mittelmotor-Sportwagen mit 252 PS bereits auf dem Genfer Auto-Salon im März 2017 präsentiert.

Auf Basis des Renault R5 Prototype aus dem Jahr 2021 zeigte Alpine im Mai 2023 den sportlicher gestalteten A290_β. Das Serienmodell Alpine A290 wurde im Juni 2024 präsentiert.

Unternehmen und Fahrzeuge

Jean Rédélés Eltern betrieben in seiner Heimatstadt Dieppe eine Renault-Vertragswerkstatt, die er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg im Alter von 24 Jahren übernahm. Damit war er Frankreichs jüngster Renault-Händler. Jean Rédélé interessierte sich für den Motorsport und fuhr ab 1951 selbst Rennen. Als erfolgreicher Fahrer mit Renault-Fahrzeugen, vor allem Renault 4CV, hatte er die Idee, einen eigenen Sportwagen zu konstruieren, der mit einer leichten, strömungsgünstig geformten Karosserie, einem neuen Getriebe und verbessertem Motor noch geeigneter für den Motorsport wäre – ein kleines, leichtes Fahrzeug mit Heckmotor, schnell, wendig, sportlich. Jean Rédélé begann mit der Produktion eines Fünfganggetriebes für seine Fahrzeuge, das ihm im Rennsporteinsatz einen erheblichen Vorteil gegenüber der Konkurrenz einbrachte. Er baute das Getriebe zunächst in einen Renault 4CV ein und erreichte mit dem Fahrzeug 1952 bei der Mille Miglia einen Klassensieg.

Das erste Fahrzeug, das Jean Rédélé neu konstruierte, war ein Rallye-Wagen auf der Basis eines Renault 4CV. Bei der Entwicklung der Karosserie wurde er von Giovanni Michelotti unterstützt, der den Wagen entworfen hatte. Gebaut wurde die Karosserie aus Aluminium bei Allemano in Italien. Das Gewicht des Fahrzeugs lag bei 550 kg. Die Front des Prototyps erinnerte an die erst später ab 1956 gebaute Renault Dauphine. Jean Redele holte den Wagen persönlich aus Italien nach Frankreich und setzte ihn selber im Rennsport ein. Er siegte damit 1953 bei der Rallye Dieppe, beim Coupe des Essarts und gewann den Pokal von Lissabon (Portugal). Es folgten zwei weitere Prototypen, die beide als „Renault 4CV Rédélé Spezial“ bekannt sind. Die ersten Prototypen hatten eine Aluminiumkarosserie. Der zweite Prototyp wurde 1954 auf der New Yorker Auto Show gezeigt und sollte ursprünglich als „The Marquis“ in den USA produziert und verkauft werden. Das Projekt scheiterte, der Wagen blieb aus Kostengründen in den USA, da eine Rückführung nach Frankreich zu teuer gewesen wäre. 2011 kaufte Jean Rédélés Familie den Wagen zurück und brachte ihn zurück nach Frankreich. Er steht heute in Paris im privaten Fahrzeugmuseum der Familie Rédélé. 2012 wurde er bei der Retromobile Classics Show in Paris ausgestellt. Jean Rédélé entwickelte die Prototypen und die ersten Alpine A106 noch vor der Firmengründung im Jahr 1955. Der erste Seriensportwagen von Alpine, der A106 Coach, war eine Weiterentwicklung der Prototypen und wurde im Gründungsjahr des Unternehmens 1955 der Öffentlichkeit und im Renault-Stammwerk in Billancourt dem Renault-Konzern präsentiert. Jean Rédélé experimentierte schon früh mit neuen Materialien wie glasfaserverstärktem Kunststoff für Karosserien. Bereits das erste Serienfahrzeug, der A106, wurde mit GFK-Karosserie hergestellt. Der A106 entstand in Zusammenarbeit mit Chappe et Gessalin, die die Karosserien produzierten.

1955 gründete Jean Rédélé die „Société des Automobiles Alpine“ in Dieppe (Frankreich), und die Marke Alpine war geboren. Der Name war eine Anlehnung an den Alpenpokal, den Rédélé ein Jahr zuvor gewonnen hatte. Jean Rédélé vermarktete seine Fahrzeuge über die Rue de Forest (11, 13, 18) in Paris, d. h. die Pariser Werkstatt seines Schwiegervaters Charles Escoffier, der ihn bei allem unterstützte. Die Fahrzeuge konnten individuell den Kundenwünschen angepasst werden und wurden von Hand einzeln hergestellt. 1955, noch vor Firmengründung, stellte Jean Rédélé den bereits serienreifen A106 als Alpine A106 Mille Miles in den Farben Rot, Weiß, Blau in Anlehnung an die französische Nationalflagge vor. 1956 begann die Serienproduktion des A106 als Straßenversion. Bis 1960 wurden 251 Fahrzeuge in Handarbeit zusammengebaut, 40 weitere als Lizenzbau in Belgien. Ein Prototyp einer Cabrioversion mit Chappe et Gessalin Karosserie wurde 1956 in Paris vorgestellt, ging aber nie in Serie. Trotzdem kam eine Cabrio-Version des Alpine A106 im Jahr 1957 auf den Markt, die jedoch eine andere von Giovanni Michelotti/Allemano entworfene Kunststoffkarosserie besaß. Mit dem Erscheinen des Cabrios erhielt der erste A106 den Beinamen „Coach“. Nur kurze Zeit später begann bereits der fließende Übergang zum A108, der zuerst als Cabrio und dann als Coupé hergestellt wurde. Der A106 wurde noch einige Jahre parallel zum A108 weitergebaut. Nach einer entscheidenden Überarbeitung des Designs wurden 1960 fünf verschiedene Alpine-Modelle hergestellt: A106 Coach, A108 Cabrio Sport, A108 Coupé Sport, A108 Berlinette Tour de France (der in überarbeiteter Version später als A110 Berlinette weltberühmt wurde) und ein Alpine mit vier Sitzplätzen, A108 Coupé 2+2. Mit der Designveränderung des A108 kam das bekannteste Design der Alpine-Fahrzeuge auf den Markt. Mit dem neuen Modell des A108 übernahm Jean Rédélé selbst mit seinem Unternehmen die Herstellung der Karosserie. Chappe et Gessalin stellte jedoch weiterhin die Karosserie des Alpine 2+2 her. Wieder sind die Übergänge vom A108 zum Nachfolgemodell A110 fließend. Der bekannteste Alpine, der A110 Berlinette, wurde erstmals im Herbst 1961 gebaut, doch wurde der Wagen erst im folgenden Jahr 1962 in Paris offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Der A110 Berlinette hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht seine charakteristischen Doppelscheinwerfer. Diese Designveränderung kam im Jahr 1967. Der Alpine A110 Berlinette entwickelte sich aus dem A108 Berlinette und wurde bis 1977 gebaut. Dieser Wagen wurde eines der erfolgreichsten Rallye-Fahrzeuge der Motorsportgeschichte und wurde erst vom Lancia Stratos abgelöst. Weitaus weniger bekannt als der berühmte A110 Berlinette sind die anderen A110-Modelle wie z. B. das A110-Cabrio und der A110 GT4. Beide Modelle wurden nur in den 1960er-Jahren gebaut und sind heute Raritäten.

Einige frühe Alpine-Modelle (A108 oder A110) wurden in Lizenz auch von verschiedenen anderen Automobilherstellern gebaut: Dinalpin (Mexiko), Bulgaralpine (Bulgarien), Willys Interlagos (Brasilien), F.A.S.A-Alpine (Spanien).

1965 schloss Jean Rédélé mit dem italienischen Karosseriebauer Osi Verträge ab. Alpine sollte den Bau kunststoffgeformter Bodengruppen für Ferrari untersuchen. Osi kaufte einen A108 Berlinette Tour de France und überarbeitete ihn zu einem Einzelstück. Das Fahrzeug wurde 1965 auf dem Autosalon in Turin ausgestellt. Aus der Zusammenarbeit mit Alpine ging darüber hinaus ein Monoposto aus ABS hervor, der das Verfahren in Europa bekannt machen sollte. 1967 stellten Osi und Alpine den Protopyp „Bisiluro Silver Fox“ vor, der das Alpine-Logo A1000cc auf der Seite trug und von einem bei Alpine getunten Renault-Motor A1000cc angetrieben wurde. Der Wagen wurde ebenfalls 1997 auf der Retromobile Show in Paris gezeigt.

1970 entwarf Jean Rédélé Pläne für einen kleinen Stadtwagen, für die Lieferung der benötigten Motoren verlangte Renault jedoch extrem hohe Preise, was das Projekt scheitern ließ.

Das letzte Serienmodell, das Jean Rédélé selbst entwickelte, war der futuristische A310. Der A310 wurde parallel zum A110 Berlinette bis 1977 gebaut. Mit der Entwicklung des A310 begann Rédélé bereits 1968. Er ist etwas größer und komfortabler als seine Vorgänger und sollte als französischer Porsche-Konkurrent auf dem Markt platziert werden. Da die Entwicklung des PRV-Motors (Zusammenarbeit zwischen Peugeot, Renault und Volvo) noch nicht abgeschlossen war, kam der A310 im Jahr 1971 zuerst als Vierzylinder-Version auf den Markt und wurde erst 1976, wie ursprünglich geplant, mit dem V6-Motor im Heck ausgerüstet. Um die Umrüstung auf den V6-Motor zu prüfen, wurden zwei Prototypen gebaut und ein Jahr umfangreich getestet. Der ab 1976 hergestellte A310 V6 wurde nicht nur technisch, sondern auch optisch überarbeitet. Das auffälligste Merkmal sind die geänderten Frontscheinwerfer. Der A310 V6 war damals der schnellste Straßensportwagen Frankreichs. 1980 wurde der A310 V6 noch einmal optisch und technisch überarbeitet und bis zum Produktionsende 1984 in zwei Versionen, A310 V6 (Vierloch) und A310 V6 GT Pack (in Deutschland A310 V6 S), verkauft. Der A310 war der letzte Alpine, der vollständig von Hand gefertigt wurde und ist bisher das nach den Verkaufszahlen erfolgreichste Modell von Alpine.

Ab 1984, nun unter der Regie von Renault, dem damaligen Mutterkonzern von Alpine, wurden zwei neue Modelle auf den Markt gebracht, der Alpine V6 GT und der Alpine V6 Turbo, die sich rein optisch nur in Details unterschieden (interne Bezeichnung D500/D501/D502). Anders als bei den erfolgreichen Vorgängern waren die Modelle als reine Straßensportwagen und nicht mehr für den Rennsport geplant und konstruiert. Der V6 GT (D500) wurde mit 160-PS-Saugmotor und der V6 Turbo (D501) mit 200 bzw. (mit Katalysator) 185 PS (D502) angeboten. Während der Produktionszeit des V6 Turbo änderte der Mutterkonzern Renault seine Strategie bezüglich der Vermarktung der Marke Alpine und begann ab 1989, den Doppelnamen „Renault Alpine“ vollständig zu streichen. Dieser doppelte Markenname wurde als reine Verkaufsbezeichnung in den 1980er-Jahren für Fahrzeuge der Marke Alpine verwendet, obwohl in den Papieren auch weiterhin nur Alpine als Hersteller und Marke offiziell eingetragen wurde. Die Rückbesinnung zu den historischen Ursprüngen sollte der Marke Alpine das eigenständige Image wieder zurückgeben. Die Zeit der unscharfen Trennung von beiden Marken, die rechtlich gesehen jederzeit eigenständig waren, führt bis heute im Volksmund zu Verwirrungen, welchem Hersteller bzw. welcher Marke die Alpine-Fahrzeuge korrekterweise zugeordnet werden müssen.

Der V6 Turbo wurde überarbeitet und ab 1990 als V6 Turbo Le Mans angeboten. Die überarbeitete Karosserie zeigte schon den Übergang zum Nachfolgemodell A610 Turbo (intern D503). Ab 1991 wurde der A610 Turbo mit einem neuen Motor und veränderter Front gebaut. Der A610 Turbo war die Weiterentwicklung der US-Version von 1987 und wurde bis 1995 gebaut. Man verfolgte mit dem Wagen das Ziel, in das Segment der Supersportwagen einzusteigen, was den Preis auf 105.000 DM ansteigen, die Verkaufszahlen jedoch einbrechen ließ. Mit dem Ende der Produktion des A610 Turbo wurde die Fahrzeugproduktion unter der Marke Alpine eingestellt.

Renault-Vertriebs- und Marketingvorstand Patrick Blain hatte angekündigt, dass ab 2010 wieder Sportwagen unter der Marke Alpine produziert werden sollen. Es sollte sich um ein auf dem Renault Clio basierendes Mittelmotorfahrzeug handeln, das mit kleinen Turbomotoren ausgestattet werde und zunächst als zweisitziger Roadster in traditioneller Kunststoffbauweise auf den Markt komme. Über eine Coupé-Version sei noch nicht endgültig entschieden. Produziert werde wieder am früheren Alpine-Standort in Dieppe. Preislich solle sich das neue Modell am Mazda MX-5 orientieren. Das Styling erinnere an den A110, das bis heute erfolgreichste Modell der Marke.

Neben den Serienmodellen und Straßensportwagen baute Alpine eine Reihe von Fahrzeugen ausschließlich für den Rennsport. Viele Jahre wurden Alpine-Fahrzeuge auch von der französischen Polizei als Dienstwagen genutzt.

Übersicht der Logos von Alpine

  • Logo des A106 Mille Miles (1954–1960)
    Logo des A106 Mille Miles (1954–1960)
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  • Frühes Logo als Schriftzug
    Frühes Logo als Schriftzug
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  • Logo als Schriftzug
    Logo als Schriftzug
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  • Alpine Logo
    Alpine Logo
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  • Logo der in Dieppe (Frankreich) gebauten Fahrzeuge
    Logo der in Dieppe (Frankreich) gebauten Fahrzeuge
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  • Logo des F.A.S.A-Alpine. Lizenzbau von FASA in Spanien
    Logo des F.A.S.A-Alpine. Lizenzbau von FASA in Spanien
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  • Alpine Logo
    Alpine Logo
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  • Logo (2017)
    Logo (2017)
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