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10/06/2024

Toyota

Gründungsjahr 1933

Toyota

Die Toyota Motor Corporation ist ein multinationales Unternehmen und einer der größten Automobilhersteller der Welt. 2020 stellte das Unternehmen rund 9,53 Millionen Fahrzeuge her und war damit vor der Volkswagen AG nach Produktionszahlen der weltweit größte Autobauer.

Toyota hat seinen Unternehmenssitz im japanischen Toyota und ist laut der Forbes-Global-2000-Liste das zehntgrößte börsennotierte Unternehmen der Welt (Stand: 2022). Der Toyota-Konzern mit seinen 522 Tochterunternehmen hat insgesamt 372.817 Mitarbeiter (Stand: 2022) und produziert außer in den 12 japanischen Werken an 51 Standorten in 26 Staaten. Darüber hinaus besitzt Toyota weltweit vier Designzentren.

Das 1937 von Toyoda Kiichirō und Toyoda Eiji gegründete Unternehmen galt auch 2023 als „wertvollste Automobilmarke“ der Welt.

Unternehmensdaten

Toyota Vorsitzender Akio Toyoda bei der Bilanzpressekonferenz am 11. Mai 2011 in Tokio

Toyota wird im Nikkei 225 gelistet und hatte Ende 2017 den höchsten Börsenwert aller Automobilhersteller, wurde aber mittlerweile von Tesla, Inc. eindeutig überholt. Bis zum Oktober 2024 belief sich der Wert des US-Herstellers von Elektroautos auf rund 823,8 Milliarden US-Dollar. Toyota folgte, mit 240 Milliarden US-Dollar.

Die Fortune-Global-500-Liste von 2016 listet Toyota als das fünftgrößte Unternehmen der Welt entsprechend seinem Jahresumsatz von 254,9 Milliarden US-Dollar. In der Forbes Global 2000 Liste von 2018 belegte Toyota Platz 12. Toyota ist mittlerweile die wertvollste Automarke der Welt geworden und liegt mit einem Markenwert von 177,4 Milliarden US-Dollar weltweit auf Platz 36. 2016 erzielte Toyota über 17 Milliarden US-Dollar Gewinn (siehe auch Automobilindustrie).

Nach finanziellen Rückschlägen wurde im Juli 2009 Akio Toyoda zum Vorsitzenden ernannt.

Die Toyota Motor Corporation hat ihren Hauptsitz in der japanischen Stadt Toyota (bis 1959: Koromo), sowie einen Nebensitz im benachbarten Nagoya und Bunkyō (Tokio) und wurde 1937 zu einer eigenständigen Firma. Die Mutterfirma Toyota produziert des Weiteren noch viele andere Güter wie beispielsweise Naturschutzanlagen, Fertighäuser, Boote, elektronische Geräte und Banknetzwerke. Seit 2005 ist Toyota Inhaber des zweitgrößten Mobilfunknetzes in Japan.

Bei der Zahl der in der Batterietechnik angemeldeten Patente belegt Toyota (mit über 2.550 Patentanmeldungen von 2000 bis 2018) Platz vier.

Unternehmensgeschichte

Toyota Modell AA, das erste Toyota-Automodell (1936)

Die Geschichte Toyotas begann 1867 in einer abgelegenen ländlichen Gegend außerhalb von Nagoya (Japan). Hier wurde in jenem Jahr Sakichi Toyoda als Sohn des armen Zimmermanns Ikichi Toyoda geboren. Von seinem Vater erlernte er das Handwerk des Zimmermanns und nutzte dieses Wissen schließlich, um hölzerne Spinnmaschinen zu entwerfen und zu bauen. 1894 begann er, manuelle Webstühle zu bauen, die billiger waren und besser funktionierten als bisherige Webstühle. Unter dem Eindruck der schweren Bedingungen, unter denen seine Mutter, seine Großmutter und ihre Freunde in den Spinnereien und Webereien arbeiten mussten, begann er, kraftmaschinengetriebene hölzerne Webmaschinen zu entwickeln. Dazu kaufte er sich eine gebrauchte Dampfmaschine, um damit Experimente durchzuführen.

Inzwischen hatte Sakichis Sohn Kiichirō Toyoda ein Maschinenbaustudium an der Tokioter Universität abgeschlossen. Zusammen mit Kiichirō vollendete Sakichi 1924 seine „automatisierte Webmaschine“ (Toyoda Automatic Loom), in der zum ersten Mal ein Prinzip des späteren Toyota-Produktionssystems zum Einsatz kam: Jidōka, auch autonome Automation genannt. Diese Webmaschine enthielt einen Mechanismus, der die Maschine automatisch stoppte, falls ein Faden riss. Somit konnten wenige Personen eine große Anzahl Webmaschinen bedienen, und nicht für jede Webmaschine musste ein Arbeiter abgestellt werden, der nur darauf achtet, ob ein Faden reißt. Für Produktion und Vermarktung gründete er Toyoda Automatic Loom Inc.

Mit dieser Bronzestatue wird Kiichirō Toyoda geehrt.

Als Sakichi Toyoda bemerkte, dass Automobile immer größere Bedeutung gewannen, schickte er seinen Sohn Kiichirō Toyoda 1929 ins Vereinigte Königreich, um die Patentrechte an seiner automatisierten Webmaschine der britischen Firma Platt Brothers zu verkaufen und mit dem Erlös eine Automobilproduktion aufzubauen. Kiichirō Toyoda handelte 100.000 britische Pfund aus und nutzte dieses Kapital, um mit dem Aufbau einer Automobilsparte zu beginnen. 1934 wurde die erste Maschine produziert, die ab 1935 zur Produktion des ersten Automodells Toyota A1 und des GG Trucks diente. Produktionsstart für das Automodell AA war 1936. Am 28. August 1937 gründete Kiichirō Toyoda zusammen mit seinem Cousin Toyoda Eiji die Toyota Motor Corporation, in die die Automobilsparte eingegliedert wurde. Anstelle des Familiennamens Toyoda wurde Toyota gewählt, um zum einen den Gründern die Trennung von Arbeitsleben und Privatleben zu ermöglichen und zum anderen die Aussprache der vereinfachten Schreibweise anzupassen: durch die Verwendung von Katakana wird der Name nun mit acht Strichen geschrieben. Dass zudem die Zahl 8 in Japan als Glückszahl gilt, war ein weiterer wichtiger Grund für die Umbenennung. Zur Umbenennung gibt es widersprüchliche Theorien.

Toyota-Geländewagen der Rallye Dakar 1992 in ParisToyoda (japanisch)Toyota (japanisch)Schreibung von „Toyota“ mit acht Strichen

Während des Pazifikkrieges (1937–1945) diente die Lkw-Produktion dem japanischen Militär. Bevor die geplante Bombardierung der Toyota-Werke stattfinden konnte, endete der Krieg. Die kommerzielle Produktion begann erneut 1947 mit dem Modell SA.

Toyotas Erfolg auf dem Automarkt wird mehreren Prinzipien zugeschrieben, vor allem der ständigen Verbesserung (kai-zen) der organisatorischen Abläufe unter Mitwirkung der Belegschaft seit Ende der 1950er-Jahre, die zusammen als Toyota-Produktionssystem bezeichnet werden, welches von Taiichi Ōno entwickelt wurde. Von 1967 bis 1982 war Eiji Toyoda Präsident des Konzerns. Eiji Toyodas zahlreiche Innovationen gelten als Schlüssel für Toyotas internationalen Erfolg.

Die US-amerikanische Automobilindustrie unterschätzte die asiatische Konkurrenz bis in die 1960er-Jahre – schließlich stand in Japan offenbar noch Ende der 1950er-Jahre die Entwicklung dreirädriger, nicht-vollwertiger Kleinwagen mit Zweitaktmotor auf dem Programm. Die Fahrzeugindustrie galt als allgemein schwach entwickelt. Doch Japan holte schnell auf. 1972 löste Toyota mit insgesamt mehr als 1,5 Millionen verkauften Fahrzeugen Volkswagen als führende US-Importmarke ab, der Marktanteil betrug 14 Prozent. Die Lage auf dem Weltmarkt änderte sich entsprechend nach der ersten Ölkrise (1973/74), als weltweit die Nachfrage nach kleineren, kraftstoffsparenden Autos zunahm und die japanischen Autofirmen diesen Bedarf deckten. Auch hatten die japanischen Firmen inzwischen höhere Qualitätsstandards und Produktivitätsraten als die westliche Konkurrenz und konnten so ihre Automobile weiterhin preiswert anbieten. Auch die Serienausstattung war oft umfangreicher als die von Autos aus anderen Ländern.

1973 wurde das erste Designcenter Calty Design Research in Kalifornien eröffnet, 1998 ein europäisches in Brüssel. Letzteres wurde 2000 nach Nizza verlegt.

1979 überschritt die Pkw-Jahresproduktion bei Toyota die 2-Millionen-Marke, wobei der Exportanteil bei 47 Prozent lag.

In den 1980er-Jahren begannen dann europäische und US-amerikanische Firmen, Methoden von Toyota und anderen japanischen Automobilfirmen zu kopieren, wodurch sich der japanische Preisvorsprung tendenziell verringerte. Der Wettbewerb verlagerte sich auf Qualität, Zuverlässigkeit, Markenimage, Werterhalt und Kundenzufriedenheit. In all diesen Punkten war Toyota vor allem auf dem US-Markt erfolgreich.

Der Vertrieb von Toyota-Automobilen begann in der Schweiz 1967, in Deutschland 1970. 2004 betrug der Marktanteil weltweit über 12 %, in Japan 44 %, in Europa 5,0 % und in Deutschland 3,9 %. 2022 erzielte Toyota in Europa einen Absatzrekord mit 7,3 % Marktanteil. Dabei wurde die Tochtermarke Lexus mit eingerechnet.

Sechs Jahre nach dem Anstoß durch Ejii Toyoda und drei Jahre nach dem Start der Erprobungsfahrten führte Toyota 1989 für den nordamerikanischen und europäischen Markt die Edelmarke Lexus ein, die sich zur meistverkauften Luxusautomarke Amerikas entwickelte. Seit 2005 werden diese Fahrzeuge auch in Japan selbst angeboten. Das Design der Lexus-Modelle entsteht inzwischen im Designzentrum in Nizza.

Auf dem US-Markt verdrängte Toyota 2007 mit 2,62 Millionen verkauften Fahrzeugen die Marke Ford von ihrem bisherigen zweiten Platz hinter General Motors. 2021 wurde mit rund 2,3 Millionen Fahrzeugen auch General Motors überholt und Toyota wurde der erste ausländische Hersteller mit den meisten verkauften Modellen innerhalb eines Jahres.

Am 26. September 2013 verstarb der letzte lebende Mitbegründer und langjährige Präsident (1967–1982) Eiji Toyoda mit 100 Jahren an Herzversagen.

Toyota-Logo an der Vorderseite eines Toyota Corolla (US-Modell)Toyota-Logo als Kühlerfigur in Abu Dhabi

Das Logo der Marke Toyota besteht aus drei miteinander verbundenen Ellipsen. Es wurde 1989 erstmals vorgestellt, um den globalen Markenauftritt zu vereinheitlichen und um die Marke Toyota deutlicher von der im selben Jahr vorgestellten Premiummarke Lexus zu differenzieren. Die zwei kleinen Ellipsen stellen den Anfangsbuchstaben „T“ dar und sollen das Herz des Autos und das Herz des Kunden symbolisieren. Alle drei Ellipsen zusammen symbolisieren die Firmenphilosophie Toyotas: das Streben nach Kundenzufriedenheit, das Streben nach Innovation sowie die Verbindung von Kreativität und Qualität.

Die Marke gehört zu den wertvollsten der Welt.

Qualität und Kundenzufriedenheit

Toyota schnitt – wie die meisten japanischen Autohersteller – bei Pannenstatistiken in den letzten Jahren regelmäßig sehr gut ab, z. B. sind sie bei der ADAC Pannenstatistik und Kundenzufriedenheitsumfrage regelmäßig auf den vorderen Plätzen. Bei einer Kundenzufriedenheitsstudie des US-Marktforschungsunternehmens J. D. Power and Associates in den Jahren 2002, 2004 und 2005 schnitt Toyota sehr gut ab und dominierte das Feld. Bezüglich Mängeln zeigte auch der Prius 2010 und 2011 sehr gute Ergebnisse.

Toyota verwendet das selbst entwickelte Toyota-Produktionssystem, das vor allem aus den Teilen TQM (Total-Quality-Management), Kanban, Kaizen, TPM (Total Productive Maintenance) und Poka Yoke besteht. Dieses neuartige Produktionskonzept wurde von Toyota unter der Federführung von Taiichi Ōno ab 1950 entwickelt und wurde später von sämtlichen größeren Autoherstellern übernommen beziehungsweise kopiert. Es bildet heute eine wichtige Grundlage wissenschaftlicher Arbeit, Forschung und Lehre im Rahmen der Betriebswirtschaftslehre. Im Produktentstehungsprozess nutzt Toyota die Methode Design Review Based on Failure Mode (DRBFM). Die Methode DRBFM ist eine entwicklungsbegleitende Kreativitätsmethode und zugleich auch eine Philosophie zur diskursorientierten Designfindung und -evaluierung.

Laut einer Umfrage des Nürnberger Marktforschungsinstituts Puls im Auftrag der „Süddeutschen Zeitung“ hielten 2007 die Deutschen Toyota für den umweltfreundlichsten Autohersteller. Dazu hat wohl der Erfolg des ersten in Serie gebauten Hybridfahrzeugs Prius beigetragen.

Aufgrund der negativen Schlagzeilen infolge fehlerhafter Gas- und Bremspedale (siehe Pannenserie und Imageschaden 2009–2010) sind 2010 die Absatzzahlen in Deutschland eingebrochen.

Weltweit größter Automobilhersteller

In der neuen Toyota-Fabrik in Ohira, Nähe Sendai, Präfektur Miyagi (2011). Einen Monat nach der Einweihung wurde die Gegend vom Tōhoku-Erdbeben 2011 getroffen. Das Werk blieb lange geschlossen, obwohl es nur leicht beschädigt wurde.

Toyota übernahm mit einem Absatz von 8,972 Millionen Fahrzeugen 2008 den Status des weltgrößten Automobilherstellers vor General Motors (GM). Gemäß der gültigen OICA-Rangreihe wurde Toyota auch 2009 offiziell als größter Autohersteller der Welt anerkannt. Laut OICA führte die Toyota Gruppe 2009 mit 7,23 Millionen Einheiten. General Motors hatte Platz 2 mit 6,46 Millionen Einheiten, Volkswagen mit 6,06 Millionen Einheiten den dritten Platz. Offizielle OICA-Rangreihen für das vergangene Jahr werden im Sommer des Folgejahres veröffentlicht. 2010 setzte sich nach Angaben der drei Hersteller der Trend fort. Volkswagen blieb auf Platz 3 mit 7,1 Millionen ausgelieferten Einheiten. Die GM-Gruppe war weiterhin auf Platz 2 mit 8,38 Millionen Einheiten. Die Toyota-Gruppe führt auf Platz eins mit 8,55 Millionen produzierten Einheiten. Hyundai-Kia rückte auf Platz vier. 2011 verlor Toyota Platz 1 jedoch aufgrund mehrerer Rückrufaktionen und dadurch etwas gesunkener Absatzzahlen wieder an GM. Nach der Erdbebenkatastrophe vom März 2011 konnte sich Toyota schnell erholen und war im ersten Halbjahr 2012 mit 4,97 Millionen verkauften Fahrzeugen erneut weltweit Nummer eins. Von 2013 bis 2017 führte Toyota wieder die Liste der größten Kraftfahrzeughersteller an. 2019 rutschte es wieder auf Platz 2, konnte dafür 2020 Volkswagen erneut von Platz 1 verdrängen.

Pannenserie und Imageschaden 2009–2010

Klemmendes Gaspedal

Im Januar 2010 begann Toyota eine Rückrufaktion von 2,3 Millionen Autos in den USA und 1,8 Millionen in Europa, Grund dafür waren einige angeblich klemmende Gaspedale, die während der Fahrt nicht mehr in ihre Ausgangsposition zurückkehrten. Dies betraf die Modelle Auris, Avensis, Aygo, Corolla, iQ, RAV4, Verso und Yaris aus verschiedenen Baujahren. In den Vereinigten Staaten wurde die Produktion und der Verkauf dieser Modelle vorübergehend gestoppt.

Anfang Februar 2010 gab die US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit (National Highway Traffic Safety Administration) an, auf US-amerikanischen Straßen seien unbeabsichtigt beschleunigende Wagen an mehr als 200 Unfällen mit 34 Toten beteiligt gewesen.

Schätzungen zufolge könnten dem Konzern allein für die Ersatzteile Ausgaben in Höhe von 150 Millionen Euro bevorstehen, in Bezug auf die erwartete Klagewelle der Angehörigen der Opfer sowie verunsicherter Kunden prognostizierten Experten mehrere Milliarden US-Dollar.

Ab dem 24. Februar 2010 muss sich Toyota vor Angehörigen von Unfallopfern in Washington verantworten, insbesondere hinsichtlich der Frage, seit wann Toyota von den Pannen wusste. So traten klemmende Gaspedale schon 2008 in Europa auf, woraufhin 2009 die Produktion geändert wurde. Zu Unfällen, die auf dieses Phänomen zurückzuführen sind, kam es nach Konzernangaben in Europa nicht.

Grund für das vermehrte Auftreten schwerer Unfälle bei klemmenden Gaspedalen in den USA sei nach Vermutung von Toyota-Ingenieuren die schlechte Fahrausbildung in den USA, so würden die betroffenen Fahrer in der Aufregung den Automatikwahlhebel nicht auf Neutral (N) stellen (was den Motor aufheulen ließe), sondern weiter in der Drive-Stufe (D) fahren. Ein Bremsen führe in der D-Stufe dann zum Stillstand, wenn es sofort und nicht „halbherzig“ geschehe. In der N-Stellung würde das Fahrzeug nicht weiter angetrieben und dadurch langsamer. Eine Überbeanspruchung der Bremsen würde so auch vermieden.

Bremsprobleme

Im Februar 2010 sah sich Toyota erneut zu einer Rückrufaktion veranlasst. Wegen Problemen mit den Bremsen rief der Konzern weltweit 437.000 Fahrzeuge des Hybrid-Modells Prius zurück.

Laut Toyota besteht das Problem darin, dass auf rutschiger Fahrbahn bei einer Geschwindigkeit von 3–5 km/h und nur leichter Bremsung die Bremse um ein bis zwei Zehntelsekunden verzögert reagiert und hierdurch bei Fahrer/Fahrerin ein merkwürdiges Gefühl ausgelöst wird. Bei einer Vollbremsung steht jedoch der gesamte Bremsdruck zur Verfügung. Ein Update des ABS-Steuergerätes behebt das Problem.

Untersuchungen

Ein Versuch der Bild am Sonntag am 14. Februar 2010 ergab bei zwei getesteten Fahrzeugen, dass sich diese trotz voll durchgetretenen Gaspedals ohne mechanische Schwierigkeiten zum Stehen bringen ließen. Auch Besitzer der Prius-Modelle sprechen von „einem merkwürdigen Bremsgefühl“ und nicht vom vollständigen Versagen der Bremsanlage; dies deckt sich mit den Aussagen von Toyota.

Eine Auswertung der elektronischen Unfall-Fahrtenschreiber von 58 Unfallwagen durch die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA ergab, dass in mindestens 35 Fällen gar nicht gebremst wurde, in anderen Fällen nur halbherzig oder erst in letzter Sekunde.

Eine im Januar 2011 veröffentlichte Untersuchung der NASA kommt zu dem Ergebnis, dass keine Fehler in der Elektronik, sondern vielmehr ein mechanisches Problem dergestalt vorgelegen habe, dass möglicherweise das Pedal geklemmt habe, teilweise mutmaßlich verursacht durch eine Fußmatte. Oft seien aber Brems- und Gaspedal verwechselt worden.

Am 8. Februar 2011 veröffentlichte die NASA den Untersuchungsbericht der von der NHTSA in Auftrag gegebenen Untersuchung der „ungewollten Beschleunigungen“. Der Bericht hält fest, dass nur einer der Unfälle in den USA auf ein klemmendes Gaspedal zurückzuführen ist. In keinem Fall konnte ein Fehler in der Elektronik festgestellt werden. Die ungewollten Beschleunigungen seien durch Fehlbedienungen der Fahrzeuge hervorgerufen worden. In den meisten Fällen wurde das Gaspedal stark durchgetreten, vermutlich nach Verwechselungen der Gas- mit den Bremspedalen. Es wurden insgesamt 75 Beschwerden über ungewollte Beschleunigung zwischen dem 1. Januar 2000 und dem 31. Dezember 2010 untersucht. Hierbei fiel auf, dass 85 % der Vorfälle erst nach dem Start der Rückrufaktion seitens Toyota aufgetreten sein sollen.

Im Oktober 2013 untersuchte ein Gericht in Los Angeles einen der Unfälle aus der Serie im Jahr 2009. Auch in diesem Fall wurden keine Beweise für ein technisches Versagen des Fahrzeuges bei einer tödlichen Kollision gefunden. Damit entlastete das US-amerikanische Gericht Toyota weiter. Im selben Monat befand ein US-Gericht in Oklahoma Toyota zu einem anderen Fall für schuldig. Michael Barr, Software-Experte für eingebettete Systeme, legte dabei unter Eid eine Studie vor, die zeigte, dass die Fahrzeugsoftware Fehler enthielt, die zur ungewollten Beschleunigung führen können. Er zeigte auch auf, dass der Untersuchungsbericht der NASA unter hohem Zeitdruck geschah und einige wichtige Fakten der NASA nicht bekannt gewesen waren. Toyota musste 3 Millionen US-Dollar Schadenersatz zahlen und legte den Rechtsstreit bei, indem das Unternehmen eine außergerichtliche Einigung mit den Klägern erzielte.

Konsequenzen aus der Pannenserie

Als Konsequenz aus der Pannenserie wurde das Qualitätsmanagement bei Toyota umstrukturiert. Es wurden regionale Kompetenzzentren gegründet, die über kürzere Dienstwege schneller auf eventuelle Probleme bei den Fahrzeugen sowie auf Kundenfeedback reagieren können. Weiterhin werden konsequent Rückrufe zur Qualitätssicherung genutzt. Durch einen Rückruf durch eine offizielle Stelle (in Deutschland durch das Kraftfahrt-Bundesamt) wird sichergestellt, dass auch Kunden außerhalb der Herstellergarantie von Qualitätsverbesserungen profitieren können. Dies führte in den letzten Jahren zu einer Häufung der Rückrufaktionen seitens Toyota. Die Benachrichtigung der Kunden bei diesen Qualitätssicherungsmaßnahmen durch das Kraftfahrt-Bundesamt ist dabei informativ, d. h. der Kunde hat keine Konsequenzen zu befürchten, falls er dem Rückruf nicht nachkommt.

Ein Beispiel für diese Maßnahmen ist der Rückruf auf Grund schwergängiger Fensterheber: Im Oktober 2012 rief Toyota 7,4 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten. Der Schalter für den elektrischen Fensterheber wurde beim Zulieferer nicht ausreichend geschmiert. Dadurch konnte der Fensterheber mit der Zeit schwergängig werden. Dies betraf Fahrzeuge aus aller Welt. In den USA versuchten einige Kunden das Problem mit elektrisch leitfähigem Schmiermittel (Graphit) selbst zu lösen. Dies führte zu einer thermischen Verformung des Schalters. Nach US-Recht musste deswegen vor einer Feuergefahr gewarnt werden. Dies übernahm ein Großteil der deutschen Presse.

In Zusammenhang mit den Gaspedal-Problemen stimmte Toyota im März 2014 einer Strafzahlung von 1,2 Milliarden US-Dollar zu.

Vertrieb

Vertrieb in Japan

In Japan werden die Fahrzeuge der Marke Toyota über unterschiedliche Händlermarken (Vertriebskanäle) vertrieben. Ein Modell wird dabei einer oder zwei dieser Händlermarken zugeordnet. Auf der japanischen Homepage von Toyota kann man bei jedem Modell sofort sehen, bei welcher Händlerart das jeweilige Modell zu finden ist.

Es gibt zurzeit folgende vier Händlermarken bzw. Vertriebskanäle:

für gehobene Modelle (Luxury vehicle channel)
für mittlere Modelle (Leading channel for the medium size car market)
für Kompaktwagen (Largest volume-sales channel, centering on compact vehicles)
für neue Märkte (the creative) (ab 2004 inkl. der ehemaligen Händlermarke VISTA)

Modelle der Marke Lexus werden von Toyota getrennt vertrieben.

Vertrieb in Deutschland

Toyota Deutschland GmbH in Köln-MarsdorfUnternehmenssitz der Toyota Kreditbank GmbH in Köln-Marsdorf

Der erste offiziell nach Deutschland importierte Toyota war ein Corolla 1211 Coupé, der am 18. Februar 1971 verkauft wurde. Erster Importeur in Deutschland war ein knapp zehnköpfiges Team in einem angemieteten 70 Quadratmeter großen Autohaus in Köln. Bis 1968 hatten sie für die Firma Woodhouse britische Marken wie MG und Morris importiert.

Am 9. Oktober 1970 wurde die Firma „Deutsche Toyota-Vertrieb Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ gegründet. Vereinzelt wurden allerdings bereits vor 1970 Fahrzeuge in Deutschland zugelassen, diese stammten aus Belgien (seit 1963). Im ersten offiziellen Verkaufsjahr (1971) wurden in Deutschland 883 Fahrzeuge der Modelle Corolla und Carina für den Straßenverkehr zugelassen.

Toyota bereitete die Fahrzeuge wegen der deutlich höheren Geschwindigkeiten auf deutschen Straßen sorgfältig vor. Es dauerte bis zum März 1971, bis die ersten Fahrzeuge nach Deutschland geliefert wurden. Hauptverkaufsargumente waren die simple Bauweise mit Starrachse und Blattfedern hinten sowie die für die damalige Zeit sehr umfangreiche Serienausstattung. Wenige Monate nach Vertriebsbeginn wurde der Firmensitz zur Vergrößerung nach Frechen-Königsdorf verlegt. Ende 1972 waren dort bereits 83 Mitarbeiter für 332 Händler tätig.

Im November 1974 übernahm die Toyota Motor Sales Ltd die Geschäftsanteile der Kölner Firma mit 133 Mitarbeitern und 500 Händlern. An ihrer Spitze stand nun Mitsuo Yamada. 1976 folgte die Umbenennung in Toyota Deutschland GmbH.

Die Toyota Deutschland GmbH beschäftigt rund 350 Mitarbeiter in ihrer Vertriebszentrale in Köln-Marsdorf, wo der Autohersteller seit 2017 etwa 75 Fahrzeuge seiner Modellgeschichte als „Toyota Collection“ präsentiert. Außerdem ist Toyota in Köln mit den Gesellschaften TLSDE, Toyota Financial Services (TFS), der Toyota Informations-Systeme GmbH (TIS), der Toyota Kreditbank (TKG) sowie der Toyota Motorsport GmbH vertreten. Insgesamt beschäftigt Toyota in Köln ca. 1500 Mitarbeiter. Am 22. August 2002 wurde das zweimillionste Fahrzeug an einen Kunden übergeben. Der Marktanteil der Automobilmarke Toyota betrug 2005 3,93 % und 2018 rund 2,4 %. 2024 steigerte Toyota mit jährlich 103.234 Neuzulassungen dessen Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 27 % und bleibt in Deutschland als führende asiatische Automobilmarke. Dabei baut Toyota seinen deutschen Marktanteil auf 3,3 % aus.

Motorsport

Toyota Seven CanAm V8 (1969)Toyota GT-One, 1998 und 1999 in Le Mans eingesetztMarch-Toyota Formel 3 (1976)Toyota-RALT Formel 3 (1978)Formel-1-Rennwagen TF103 von Olivier Panis (2003)

Seit mehreren Jahrzehnten feiert Toyota große Motorsport-Erfolge in der Formel 3 und im Rallyesport. Verantwortlich dafür war das Kölner Team Toyota Europe (TTE), das sich auf das Tunen von Toyota-Serienfahrzeugen spezialisiert hat.

Ende der 1990er-Jahre entschied sich Toyota, auch in der Formel 1 an den Start zu gehen. Hierzu wurde das Werksteam Toyota Racing gegründet, das ebenfalls von Köln-Marsdorf aus arbeitete. 2002 stieg das Team in die Formel 1 ein, 2005 erreichte es mit Rang 4 seine beste Platzierung in der Konstrukteurswertung. Am 4. November 2009 gab Toyota den Rückzug aus der Formel 1 mit Ende der Saison 2009 bekannt. Als Grund nannte Toyota die hohen Kosten, die mit dem Engagement verbunden sind.

Seit der Saison 2007 geht Toyota auch als einziger nicht US-amerikanischer Automobilhersteller bei der NASCAR-Serie an den Start. Gefahren wird dort mit einem Rennwagen, der sich an den Toyota Camry anlehnt.

2012 kehrte Toyota nach Le Mans (24-Stunden-Rennen von Le Mans) zurück und nahm mit seinem neuen Hybrid-Benziner-LMP1 auch an der Sportwagen-WM teil.

Der Slogan „Nichts ist unmöglich“

1985 wurde erstmals der Werbeslogan „Nichts ist unmöglich“ von Toyota verwendet. Dieser wurde in einem Fernseh-Werbespot mit sprechenden Tieren gezeigt und unter anderem dadurch zu einem der beliebtesten Werbesprüche. Die Werbefilme steigerten innerhalb von 14 Tagen den Bekanntheitsgrad der Marke Toyota um 176 Prozent. Die Spots waren so beliebt, dass bei der zuständigen Werbeagentur telefonische Anfragen zu den Sendeterminen eingingen.„ Der Spruch hat sich so tief in unser Bewusstsein eingegraben, dass es Bill Clinton, als er auf Deutschland-Besuch in Berlin war und den Satz ‚Nichts ist unmöglich‘ fallen ließ, aus dem Publikum entgegenschallte: ‚Tooyooota‘.  Überlegungen, den Slogan positiver zu formulieren „Alles ist möglich …“ wurden schnell verworfen. Es blieb bei dieser prägnanteren Formel, die typisch japanischen Unternehmergeist und Zukunftsoptimismus ausdrücken soll.

Sponsoring

Toyota war von 1997 bis 2014 Namenssponsor des Snowboard-Wettbewerbs Toyota Big Air, von 2005 bis 2014 Namenssponsor der FIFA-Klub-Weltmeisterschaft und von 2007 bis 2012 Namenssponsor der Handball-Bundesliga. Das Unternehmen ist seit 2002 Hauptsponsor der Kölner Haie und seit 2017 Sponsor der Olympischen Spiele sowie des Team Deutschland. Außerdem ist Toyota Namensgeber der Sportstätten Toyota Center in Houston, Toyota Field in San Antonio, Toyota Park in Bridgeview und Toyota Stadium in Frisco.

Im Oktober 2024 berichtete Bloomberg, dass Toyota keine LGBT-Veranstaltungen mehr unterstützen werde.