X
10/06/2024

Nissan

Gründungsjahr 1914

Nissan

Nissan ist ein japanischer Automobilhersteller, in dem Datsun und Prince aufgegangen sind.

Nissan ist im Nikkei 225 gelistet, in den Forbes Global 2000 der weltgrößten Unternehmen belegte es Stand GJ 2017 Platz 97.

Im Jahr 1999 bildete Renault mit Nissan die Allianz Renault-Nissan und hielt seitdem 43,5 Prozent der Nissan-Aktien, im Jahr 2023 sank dieser Anteil auf 40,32 %. Im Jahr 2010 ging die Daimler AG eine strategische Partnerschaft mit Renault-Nissan ein und beteiligte sich mit 3,1 Prozent an Nissan. Die übrigen Anteile befinden sich im Streubesitz. Am 5. Februar 2025 wurden Probleme bei der geplanten Fusion von Nissan und Honda offenbar, evtl. fällt diese aus, die Aktien von Nissan gingen in den Keller, die von Honda hoch.

Geschichte

1911–1934: Die Entstehung der Nissan Motor Co., Ltd.

Die Geschichte des Unternehmens Nissan beginnt im Jahr 1911 mit der Gründung von Kaishinsha Motorcar Works in Tokio durch Masujirō Hashimoto, das 1914 seinen ersten Personenkraftwagen baute. Er wurde „DAT“ genannt, nach den Initialen der Nachnamen der Investoren namens Kenjiro Den, Rokuro Aoyama und Aketaro Takeuchi, die es Hashimoto ermöglichten, diesen zu bauen. Pkw konnten damals kaum abgesetzt werden, da es weder einen Markt für solche Luxusgüter noch eine Infrastruktur für deren Betrieb gab. So wurde die Firma 1918 in Kwaishinsha Motorcar Co. geändert und produzierte nun wegen eines neuen Gesetzes der japanischen Regierung zur Subventionierung des Lastwagenbaus hauptsächlich Lkw für die Kaiserlich Japanische Armee.

Erster Unternehmenspräsident Yoshisuke Aikawa (1936)

Sinkender Absatz in den 1920er-Jahren führte 1926 zur Fusion mit dem Lkw-Hersteller Jitsuyō Motors. Aus diesem Zusammenschluss ging das Unternehmen DAT Automobile Manufacturing Co., Ltd. hervor. 1930 wurde der Datson 10, ein kleiner Personenkraftwagen mit 495 cm³ Hubraum, auf den Markt gebracht, der stark dem Austin 7 ähnelte. Der Name Datson war an das Englische angelehnt und sollte „Sohn von DAT“ bedeuten, da DAT bislang nur luxuriöse und größere Fahrzeuge herstellte. „son“ steht im Japanischen auch für ‚Nachteil‘ oder ‚Verlust‘. 1931 zerstörte ein Hurrikan das Werk, in dem der Datson 10 montiert wurde. Nach Werksneuerrichtung beschloss man eine Namensumbenennung in Datsun, wobei „sun“ (dt. Sonne) aus dem Englischen stammt und eine Anspielung auf Japan als das Land der aufgehenden Sonne ist. Der folgende Datsun 11 wurde zum ersten Namensträger des Unternehmens für Pkw. 1931 übernahm das Automobilzuliefererunternehmen Tobata Casting, das bislang auch DAT belieferte, die DAT Automobile Manufacturing Co., Ltd.

Parallel dazu entstand 1928 die Unternehmens-Holding Nihon Sangyō (日本産業), deren Aktien an der japanischen Börse unter dem Kürzel Nissan geführt wurden. Besitzer war Yoshisuke Aikawa, dem auch das Unternehmen Tobata Casting (戸畑鋳物, gegr. 1910 in Fukuoka) gehörte. Im März 1933 erwarb Tobata Casting ein großes Gelände in Yokohama, auf dem eine Automobilfabrik errichtet werden sollte. Ebenfalls 1933 kam es zur Fusion zwischen Tobata Casting und Nihon Sangyō und am 26. Dezember wurde das Unternehmen unter der Firma Jidōsha Seizō Co., Ltd., was wörtlich mit „Automobil-Hersteller“ übersetzt werden kann neu gegründet. Datsun sollte zukünftig Fahrzeuge für den Massenbedarf produzieren, während man das oberpreisige Segment unter einem neuen Markennamen bedienen wollte.

Für das geplante Werk war es nötig, in den Vereinigten Staaten Ingenieure anzuwerben und Anlagen sowie Werkzeuge für die Fertigung zu beschaffen. Mit dieser Aufgabe wurde der in Japan lebende amerikanische Ingenieur William R. Gorham betraut, der seit 1921 in Aikawas Konzern tätig war. Während seiner Reise konnte Gorham fast neue, stillgelegte Produktionsanlagen des US-Automobilherstellers Graham-Paige erwerben. Im Mai 1934 wurde die Fabrik in Yokohama fertiggestellt. Noch heute befindet sich dort ein Nissan-Werk. Im April 1935 war die Montagelinie komplett und alle Fahrzeuge konnten in Fließbandfertigung produziert werden. Das Werk galt damals als das größte und modernste seiner Art in Japan. Der erste vollständig in einem Werk produzierte japanische Wagen wurde nun hier gebaut, der Datsun 14.

Nachdem die Dachgesellschaft Nihon Sangyō bei der Aktionärsversammlung im Juni 1934 Hauptanteilseigner wurde, erhielt das Unternehmen seinen heutigen Namen Nissan Motor Co., Ltd. Aikawa wurde Unternehmenspräsident.

1936–1945: Kriegsproduktion

Die Wirtschaft Japans wurde in den 1930er Jahren auf Krieg eingestellt. Im Mai 1936 erließ die japanische Regierung ein Gesetz zum Schutz der einheimischen Wirtschaft. Es sah vor, dass alle Automobilhersteller mit einer Produktion von mehr als 3000 Einheiten pro Jahr eine Lizenz der Regierung benötigten. Davon waren nur die Werke von Ford und General Motors betroffen, die bis dahin Marktführer in Japan waren. 1937 wurden die Einfuhrzölle drastisch erhöht und somit die amerikanische Konkurrenz ausgeschaltet. Durch den Ausbruch des Zweiten Japanisch-Chinesischen Kriegs 1937 stieg der Bedarf an Nutzfahrzeugen weiter; daher produzierte Nissan neben zivilen Personenfahrzeugen weiterhin hauptsächlich Lastkraftwagen und auch Busse. Neben den Fertigungsanlagen wurden damals in den USA auch Lizenzen für den Nachbau des Graham-Paige-Lkw und des Graham-Paige Crusader erworben. Nach den Plänen des US-Herstellers begann 1937 die Produktion des Lkw Nissan 80 und des Oberklassemodells Nissan 70 in Yokohama als erste Fahrzeuge unter dem Markennamen Nissan. Neben den Lizenzen von Graham-Paige fertigte Nissan auch Nutzfahrzeuge nach Plänen von Krupp.

Der Firmengründer wurde 1938 Präsident der halb-staatlichen Manshū Jūkōgyō Kaihatsu in Manchukuo. Zu diesem Konglomerat gehörte auch die Dōwa Jidōsha Kōgyō K.K. (同和自動車工業株式会社), die schon seit 1934 an Isuzu lizenzierte Nachbauten von „Crossley“-Panzerwagen hergestellt hatte. Im Jahr 1940 begann der Export von zerlegten Fahrzeugen als Bausatz dorthin, wo sie im Hsing-king montiert wurden. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Fertigung um Flugzeug- sowie Bootsmotoren für das japanische Militär[7] ergänzt und im Jahr 1943 die Herstellung von Fahrzeugen schließlich komplett eingestellt. Der Unternehmenshauptsitz wurde ein Jahr später nach Tokio verlegt, Aikawa trennte die Anteile festländischen Investitionen ab. Der Name des Unternehmens änderte sich nach dieser Trennung in Nissan Heavy Industries, Ltd. und blieb bis 1949 bestehen.

1946–1949: Nachkriegszeit

Das für die Pkw-Produktion notwendige Stammwerk in Yokohama war im Krieg beschädigt worden und stand unter der Kontrolle der Besatzung. Ende 1945 rollten wieder erste Nutzfahrzeuge vom Band; sie machten lange Zeit den größten Anteil der von Nissan gefertigten Fahrzeuge aus und wurden beim Beheben der Kriegszerstörungen gebraucht. 1946 wurde der Unternehmenshauptsitz nach Yokohama zurückverlegt. Ab 1947 wurde die zuvor verbotene Fertigung von Pkw von der Besatzungsmacht wieder erlaubt, sodass in sehr geringen Stückzahlen erneut die Produktion von Personenwagen anlaufen konnte. Zwei Jahre später wurde das Unternehmen wieder in Nissan Motor Co., Ltd. umbenannt.

1950–1979: Lizenzfertigung und Expansion ins Ausland

Nach dem Ausbruch des Koreakrieges 1950 konnte Nissan die US-Armee als Kunden für einen Großauftrag gewinnen und fertigte tausende Lastwagen nach amerikanischen Lizenzen. Die Einnahmen aus diesem Auftrag kamen den Produktionseinrichtungen zugute, in denen alte und technisch überholte Maschinen durch moderne Versionen ersetzt wurden. Auch die Fertigung von Personenwagen profitierte von dieser Anschaffung, was sich durch eine Steigerung der Produktqualität bemerkbar machte. Noch im selben Jahr übernahm Nissan das Unternehmen Minsei Diesel Motor Co., Ltd., deren Firma sich zehn Jahre später in Nissan Diesel Motor Co., Ltd. änderte.

Seit 1951 arbeitet Nissan in der Produktion mit dem Unternehmen Shin Nikkoku Kogyo (heute Nissan Shatai) zusammen, bei dem zunächst der Nissan Patrol und leichte Nutzfahrzeuge gefertigt wurden.

Ein von Nissan gefertigter Austin A50 von 1955

Wie viele andere japanische Hersteller suchte auch Nissan nach einem Lizenzpartner, um den technologischen Rückstand zur Pkw-Produktion anderer Industrienationen aufzuholen. Die britische Austin Motor Company wurde als ein Partner gewonnen, deren Fahrzeuge sich auf den schlechten Straßen Japans bereits bewährt hatten. In den 1950er Jahren kam es offiziell zur Zusammenarbeit mit Austin und damit später mit BMC. Im Dezember 1952 wurde ein Lizenzvertrag geschlossen und im Jahr darauf die Produktion begonnen. Anfangs wurde das Modell A40 Somerset in Teilen zerlegt von England nach Japan verschickt, dort montiert und als Austin verkauft. Zwei Jahre nach Unterzeichnung des Lizenzabkommens wurde auf das Modell A50 Cambridge umgestellt und gemäß den Vertragsbedingungen begann Nissan nach und nach Teile des Fahrzeuges in Japan zu fertigen, bis schließlich keine Lieferungen mehr aus England nötig waren. Somit wurden diese Wagen zuletzt komplett in Japan hergestellt und es entstanden insgesamt 21.859 von Nissan gefertigte Austins, bevor das Lizenzabkommen im März 1960 auslief. Neben der Lizenzfertigung wurden allerdings auch weiterhin eigene Personenwagen kreiert und das Recht an Patenten des britischen Herstellers floss auch in die Datsun-Produktlinie ein.

Bald versuchte Nissan, sich neue Marktsegmente zu erschließen und erweiterte das Angebot 1957 um Gabelstapler (Nissan Forklift). In den 1960er-Jahren gründete Nissan in vielen Ländern der Welt Zweigstellen, so auch 1960 in den USA, wohin schon seit zwei Jahren Automobile exportiert wurden. Im Jahr 1962 erreichten die ersten Lieferungen Europa und vier Jahre später entstand die erste Niederlassung in Australien. 1965 übernahm Nissan das Unternehmen Aichi Machine Industry Co., Ltd. mit Sitz in Nagoya, einem Hersteller von Kleinstwagen mit Motoren unter 360 cm³ unter dem Markennamen Cony. Im gleichen Jahr wurden die Produktionsstätten in Yokosuka und Zama fertiggestellt, die durch ein drittes Werk ergänzt wurden, das vormals der Prince Motor Company gehört hatte. Dieser Hersteller luxuriöser Automobile wurde im August 1966 vollständig übernommen und einige seiner Fahrzeuge, wie der Prince Skyline oder der Prince Gloria nach und nach der Nissan-Modellpalette angegliedert. 1966 startete Nissan auch im Zuge der Expansion eine Fahrzeugproduktion in Mexiko und hatte damit die erste Automobilfabrik in Nordamerika in japanischem Besitz. Der Unternehmenssitz wurde im Januar 1968 erneut von Yokohama nach Tokio verlegt und blieb dort für über 40 Jahre.

Zwei Generationen der Z-Serie: Datsun 240Z und Nissan 350Z

Ein weiterer Meilenstein war 1969 die Einführung des ersten Sportwagens der Z-Serie, des Datsun 240Z. Dieses Fahrzeug bescherte Nissan weltweit Erfolg, da es zu einem günstigen Preis angeboten wurde und sportlich aussah. Die Form war vom deutschen Designer Albrecht Graf von Goertz beeinflusst worden. Der Ansturm auf den Wagen war so groß, dass die Kunden trotz einer Aufstockung der Produktionskapazitäten sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen mussten. Über die Jahre hinweg folgten weitere Z-Modelle und noch heute wird mit dem Nissan 370Z ein Nachkomme der ursprünglichen Version angeboten. Mit mehr als 1,65 Millionen hergestellten Fahrzeugen ist die Z-Reihe die weltweit erfolgreichste Sportwagenserie aller Zeiten.

1970 stieß das Unternehmen in weitere Betätigungsfelder vor. So wurde die Produktion von Bootsmotoren gestartet (Nissan Marine) und eine mit einem Nissan-Triebwerk bestückte Rakete schoss den ersten japanischen Satelliten Ōsumi in den Orbit. Die Fahrzeugindustrie wurde in den 1970er-Jahren von zwei Ölkrisen erschüttert, doch die kleinen und sparsamen Datsun-Modelle halfen Nissan, auf dem Weltmarkt zu bestehen. Insbesondere der Sunny erzielte damals hohe Verkaufszahlen in den Vereinigten Staaten, da er 1973 in einem von der US-Umweltbehörde organisierten Benzinverbrauchstest den ersten Platz belegte. Noch im selben Jahr entstand die erste Niederlassung in Deutschland.

 

Close menu